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Wieser, Friedrich von Wieser, Friedrich von Freiherr Friedrich von Wieser (1851 – 1926) war ein Nationalökonom, Soziologe, Psychologe und vor allem Geisteswissenschaftler, der unter anderem an der Deutschen Universität in Prag lehrte und sich mit der Bedeutung der Sprachbegriffe auseinandersetzte. Er hob die Bedeutung der Sprache für das Verstehen hervor. Sein erstes Hauptwerk bezog sich auf den „natürlichen Wert“. Im Bereich der Wirtschaftswissenschaften hat von Wieser den Begriff des Grenznutzens eingeführt. Immobilienwirtschaftlich ist seine „Theorie der städtischen Grundrente“ von großer Bedeutung hinsichtlich der Erklärung der Bildung von Immobilienpreisen.

Die „Theorie der städtischen Grundrente“ ist von Friedrich von Wieser im unscheinbaren Rahmen einer Einleitung zu Mildschuhs „Untersuchungen über Mietzinsen und Bodenwerte in Prag“ entwickelt worden. Er setzt sich darin mit der Grundrententheorie Ricardos auseinander und zollt ihm dort trotz seiner sonst kritischen Haltung seinen Respekt. Den Unterschied zwischen beiden Grundrententheorien hat er wie folgt umschrieben: „Darum hat die Theorie der Landrente davon auszugehen, dass für Bodenfrüchte bei ungleichen Kosten gleiche Preise erzielt werden, die Theorie der Stadtrente dagegen davon, dass bei gleichen Kosten ungleiche Preise erzielt werden.“ Hinzuzufügen ist, dass bei der städtischen Grundrente in der Regel ihre kapitalisierte Erscheinungsform, also der Bodenpreis, im Focus der Betrachtungen steht.

Der Wirtschaftsnobelpreisträger August Friedrich von Hayek hat mit der Herausgabe vieler Schriften von Wiesers zu einem Bewusstsein innerhalb der Wirtschaftswissenschaften beigetragen, das noch heute prägenden Charakter hat.